Einem Fremden zu begegnen, ist in der Regel nichts Ungewöhnliches. Aber sich mit einem Unbekannten, den man über eine Singlebörse im Netz kennengelernt hat, zu einem Blind Date zu verabreden, stellt eine besondere Herausforderung dar.
Vielen erscheint so ein Treffen wie ein Sprung ins kalte Wasser. Denn was weiß man bislang über sein Gegenüber, dessen Mails sympathisch erscheinen, den man aber noch nie zu Gesicht bekommen hat? Vielleicht hat schon ein erstes Telefonat stattgefunden. Erleichtert hat man festgestellt, dass der Gesprächspartner eine angenehme und keine Mickey-Mouse-Stimme hat. Aber bislang hält man nur Puzzleteile einer weitestgehend unbekannten Persönlichkeit in der Hand, ohne das Gesamtbild vor Augen zu haben.
Dir steht auch eine erste Begegnung mit einem Menschen bevor, von dem du nur einige Facetten kennst, der aber dennoch dein Interesse geweckt hat? Es ist völlig normal, wenn dich das nervös macht. Dem anderen wird es vermutlich ähnlich ergehen.
Mit den folgenden Tipps auf der Basis des christlichen Glaubens fällt es dir vielleicht leichter, die Situation gelassen zu meistern:
Wo treffen?
Ein idealer Treffpunkt für ein Blind Date ist ein Ort, an dem man sich ungestört unterhalten kann. Allzu ruhig und menschenleer wie im Wald oder in einem Park sollte es allerdings nicht sein, denn die Vorsicht stellt der List sich entgegen, wie schon Goethe sagte.
Eine geeignete Location bei schlechtem Wetter ist beispielsweise ein Museum. Hier bieten sich viele Gesprächsthemen über Kunst an, sodass man zum einen mehr über den Geschmack des anderen erfährt und zum anderen durch die Ablenkung der Ausstellungsstücke nicht unter Konversationsdruck gerät. Sinnieren ließe sich hier zum Beispiel auch über einen passenden Spruch aus der Bibel: „Aber nun, HERR, du bist unser Vater; wir sind der Ton, du bist der Töpfer; und wir alle sind deiner Hände Werke.“ (Jesaja 64,8)
Und bei schönem Wetter? Da macht ein Besuch im Zoo froh, wo man sich zwanglos näher kennenlernen und ebenfalls religiöse Themen ins Gespräch einbinden kann, etwa über 1 Mose 1,25: „Gott ging daran, die wild lebenden Tiere der Erde zu machen nach ihrer Art und das Haustier nach seiner Art und jedes sich regende Tier des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah dann, dass es gut war.“
Was anziehen?
Werde ich ihm/ihr gefallen? Wird er/sie mir gefallen? Natürlich spielt bei einem Blind Date der erste Eindruck des äußeren Erscheinungsbildes eine Rolle. Davon weiß auch die Bibel zu berichten. So heißt es in 1 Samuel 16,7: „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist.“ An gleicher Stelle steht indes auch: „Der Herr aber sieht das Herz an.“
Es geht also bei der Begegnung mit einem anderen Menschen nicht darum, durch äußeres Blendwerk ein Bild von sich zu vermitteln, das dem eigenen Wesen nicht entspricht. Das bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass man zu der ersten Verabredung in einem Kartoffelsack gewandet erscheinen sollte, um die Reinheit des Herzens in Fragen der Eitelkeit zu demonstrieren.
Das perfekte Outfit ist eins, in dem man sich wohlfühlt und das die individuelle Schönheit des Körpers unterstreicht, ohne aufdringlich zu wirken. Ebenfalls nachteilig ist ein Zuviel an Make-up, denn ein Blind Date sollte als Chance genutzt werden, möglicherweise in Berührung mit einem Seelenverwandten im Geiste des Glaubens zu kommen und dabei vielleicht auch die große Liebe zu entdecken. Das Verstecken hinter einer Fassade ist hier nur hinderlich.
Mentales Vorbereiten auf ein Date?
Um sich den psychischen Druck vor dem Treffen mit einem potenziellen Mr. oder einer Miss Right zu nehmen, hilft erst einmal: tief durchatmen, meditativ beten und sich nicht in utopischen Phantasien verlieren. Zu hohe Erwartungen bei der Partnersuche implizieren die Gefahr eines tiefen Falls. Kleine Schritte durchs Tal führen gewisser ans Ziel als ein großer Sprung über den Abgrund.
Auf praktischer Ebene ist es nicht verkehrt, sich einige Gedanken über Smalltalk-Themen zu machen, um mögliche unangenehme Gesprächspausen während des Dates überbrücken zu können. Anknüpfungspunkte können die Informationen etwa über Hobbys des Gegenübers sein, die man seinem Profil entnommen hat, oder allgemeine Themen wie Urlaubsziele oder Lieblingslektüre. Zu den Gesprächskillern auf dem Weg zu einer Romanze zählen dagegen die eigenen Wehwehchen, Ärger mit dem Ex-Partner oder finanzielle Angelegenheiten.
Wir treffen uns – und nun?
Der Moment ist gekommen, an dem sich der Vorhang lüftet und sich zwei bislang relativ unbekannte Menschen mit der gemeinsamen Sehnsucht nach Liebe und einer Beziehung gegenüberstehen. Jetzt hilft nur eins: Authentizität. Diese gelingt am besten, wenn man sich nicht auf sich selbst und seine eigene potenzielle Wirkung auf den anderen konzentriert. Stattdessen ist es ratsam, wahres Interesse am inneren Wesen des Gegenübers nicht nur zu entwickeln, sondern auch zu zeigen. Nur so lässt sich feststellen, ob man auf derselben Wellenlänge liegt oder nicht.
Stimmt die Chemie nicht, ist es auch kein Beinbruch. Mit Taktgefühl, aber mit Klarheit sollte man den Dating-Partner nicht im Ungewissen lassen und ihm dieses Gefühl offenbaren. Hat es jedoch gefunkt, sollte man durchaus signalisieren, dass man an einem weiteren Treffen interessiert ist. Dies jedoch in euphorischer Begeisterung kundzutun, wirkt auf den anderen eher abschreckend. Souveränität und Gelassenheit sind hier die besten Ratgeber, denn: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.“ (1 Kor 13,4)
Fazit
Jeder Mensch ist einzigartig und hat Seiten an sich, die mit anderen mal mehr, mal weniger harmonieren. Der christliche Glauben basiert auf dem Grundgedanken, seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben. So muss ein Blind Date nicht unbedingt mit dem Ergebnis enden, einen neuen Lebenspartner gefunden zu haben. Vielleicht ist die Begegnung ja der Beginn einer wunderbaren Freundschaft von Christ zu Christ? Auch aus dieser kann übrigens Liebe entstehen.
Ein Blind Date muss also nicht unbedingt ein Happy End haben, kann aber dennoch – wie in vielen Fällen - in einer Hochzeit münden, weshalb mein Rat an dich lautet: Springe ins kalte Wasser, wage das Abenteuer, denn die Wege des HERRN sind unergründlich!
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